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[DE] Mit welchen Werkzeugen wird Component & Value Engineering noch einträglicher

Hoffentlich habe ich Sie mit meinen letzten Artikeln überzeugen können, dass Component & Value Engineering (=VECE) einträglicher sein kann als Drogenhandel, zumindest aber pro eingesetzte Arbeitsstunde einen ebenbürtigen Profit erzeugt im Vergleich zu Neuentwicklung.

Lassen Sie uns nun über Werkzeuge reden, die diese Arbeit erleichtern, bzw. erst ermöglichen.

Grundlegende Tools – PDM Systeme

Irgendwo sollten die Product Data Management Daten Ihres Unternehmens abgelegt sein, am besten in einem PDM System. Vertreter sind:  Enovia (Dassault), Agile (Oracle), TeamCenter (Siemens), und natürlich – geben Sie es ruhig zu: Excel Sheets. Falls Sie es zugeben: Bitte denken Sie über eine professionellere Lösung nach. Mehr dazu in meinen Artikeln über die Notwendigkeit von PDM Systemen.  Bei Component Engineering nützen uns vor allem PDM Daten bzgl. die sogenannte AMPL (=Approved manufacturer parts list), oder einfach gesagt: „Welche Hersteller-Teilenummern sind denn überhaupt von der Entwicklung freigegeben, wenn eine Firmen – Teilenummer eingekauft wird?) Mehr dazu in diesem Artikel.

Informationsbeschaffung über (elektronische) Bauteile

Über die AMPL wissen wir nun, welche Hersteller-Teile wir überhaupt einkaufen. Nun wollen wir eine Menge Dinge über diese Hersteller-Teile wissen:

  • Lebenszyklus (wie lange gibt es das Teil noch zu kaufen), Abkündigungen.
  • Preislevel und aktuelle Lieferzeiten, Lieferquellen.
  • Alternative / günstigere Konkurrenz-Bauteile incl. automatischem Vergleich aller Eigenschaften.
  • Standards, die dieses Bauteil einhält – oder auch nicht:  ROHS, REACH, California Prop 65, Herstellungsland, Conflict materials usw.

Hierfür empfehle ich:

  • SiliconExpert – holt Euch einfach eine kostenlose und unverbindliche Testlizenz direkt auf der Webseite.
  • Z2Data. Der Konkurrent zu SiliconExpert.

Brauche ich das? Meine Antwort: Es ist mir völlig unklar, wie eine Firma, die mit elektronischen Bauteilen umgeht, überhaupt ohne dieses Tool leben kann. Nicht nur die Entwicklung wird es täglich benutzen, sondern auch der Einkauf, die Compliance Leute, die Fertigung usw.

Sucht man die im Unternehmen gespeicherten Hersteller-Teilenummern das erste Mal in SiliconExpert, erlebt man sehr wahrscheinlich eine Enttäuschung: Der Großteil der Bauteile wird so nicht exakt zu finden sein. Aber: Bitte geben Sie nicht auf, denn

  • SiliconExpert wird Vorschläge zur „Rechtschreibkorrektur“ machen
  • Für eine erste Korrektur ALLER Ihrer Bauteile kann Convergencedata.com helfen; auch Am-Sys führt eine Datenbereinigung als Prozessschritt durch – dazu gleich mehr.

Component und Value Engineering Projekte managen

Beginnen wir mit dem Project – reporting eines Value Engineering Projektes. Ein VE Projekt ist nicht grundverschieden von einem „normalen Entwicklungsprojekt“, d.h. vorhandene Tools können hier genutzt werden. Wichtig sind die Funktionen:

  • Vergabe einer eindeutigen Projektnummer
  • Erfassung von Projektideen, d.h. Vorschläge über Value – Engineering Ideen, inclusive Aufwand und inkrementalem Profit.
  • Für ein laufendes Projekt:  geplante Einsparungen, geleisteter und noch geplanter Aufwand, Stand des Projektes.
  • Für ein abgeschlossenes Projekt:  Reporting, d.h. reale Einsparungen (=zusätzlicher Profit) pro Monat im Reporting-Zeitraum

Ab einer gewissen Firmengröße empfehle ich, Accolade von Sopheon anzuschauen.

Ideen-Sammlung, Project Management, Project reporting für Component Engineering

Leider muss ich Sie hier enttäuschen. Mir ist bis dato noch kein passendes und käufliches Tool bekannt. Sollten Sie eins kennen (und evtl. sogar verwenden): Bitte sagen Sie mir Bescheid.

Allerdings haben meine Dataminer Gruppe und ich solch ein Tool selbst geschrieben und mit viel Erfolg eingesetzt. Am Ende waren 10.000de kleiner CE Projekte und Ideen geladen, kategorisiert und monetarisiert, doppelte Arbeit wurde vermieden, man konnte transparent immer das einträglichste Projekt zuerst angehen. Wer auch ein solches System haben möchte: Kontaktieren Sie mich einfach.

Weitere nützliche Tools

Lytica

Lytica ist recht unbekannt, kann aber nützlich sein um zu wissen, auf welchem Preisniveau sich meine Bauteile bewegen. Das Prinzip: „Zeigst Du mir Deins, zeig ich Dir Meins“, d.h. man gibt einer Datenbank seine Preise bekannt und darf dafür aus dem Pool die Preise anderer für dieselben Bauteile bei vergleichbaren Stückzahlen sehen.

Firmenwiki

Hat sich über die Jahre bei mir sehr bewährt. Entweder Ihre Firma hat bereits ein Firmenwiki wie Confluence, oder Sie lassen Ihre IT eine Freeware wie Mediawiki (das bekannte wikipedia.org basiert darauf) installieren.

Das Geheimnis des Erfolges war, für die Artikelnamen „eine gemeinsame Sprache“ zu verwenden. Nein, ich meine nicht Englisch, sondern:  Artikelname = Firmen-Teilenummer oder Artikelname = Fertiggeräte-Nummer oder…

Selbstverständlich ist ein Wiki keine Konkurrenz oder Ersatz zu professionellen PDM – Systemen, ABER: Es gibt Informationen, die man NICHT ins PDM schreibt, die aber im Wiki gut aufgehoben sind.

Beispiel: Sie geben das Relais von Omron für Ihre Firmen-Teilenummer XYZ NICHT frei, einfach weil es zu teuer war, oder weil es nicht 100% kompatibel war. Jahre später gibt es einen Lieferengpass, dann sind solche Informationen Gold wert. Oder, jemand hat 5 Jahre später die vermeintlich gute Idee, mal wieder Omron zu qualifizieren.  Mit der Information im Wiki spart man sich die evtl. vergebliche Arbeit.

Tools, die von Firmen angeboten werden

AM-SYS

Am-Sys bietet meiner Ansicht nach die beste Lösung in Sachen Obsoleszenz-Management. Ihre Firmen-Teilenummern werden zu Beginn korrigiert, dann kontinuierlich über SiliconExpert abgefragt. Aufkommende Abkündigungen, hochschnellende Lieferzeiten usw. können nun nicht mehr übersehen werden. Ein Workflow stellt sicher, dass das Bauteileproblem professionell beseitigt wird. (Üblicherweise wird sowas wie ein „Heiße-Kartoffel Problem“ behandelt, oder?). Aggregiert nach oben vom Bauteil über die Baugruppen bis zu den Endgeräten sehen Sie sofort, welches Gerät noch wie lange gebaut werden kann, bedingt durch welche Abkündigungen. Und als Add-on bekommen Sie noch ROHS und viele andere Informationen gratis dazu.

BAY-SOFT

Bay-soft ist die beste mir bekannte Lösung zum Auffinden von Bauteilen sowie Preisvergleichen. Sie mögen sagen: „das kann ich mit Octoparts oder Findchips auch“, aber: Bay-soft geht weit darüber hinaus. Bay-soft sucht auf Wunsch jeden Tag zig Hersteller und Distributoren nach allen Ihren Sorgenkindern durch, zeigt voraussichtliche Lieferzeiten und wägt ab zwischen bestem Preis und schnellster Lieferzeit.

Wie immer bin ich gespannt auf Ihr Feedback, insbesondere ob Sie noch andere Tools im Umfeld von Component und Value Engineering kennen und anwenden.

Und gerne unterstütze ich Sie auch dabei.

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